Klimaprojektionen Brandenburg
Berlin-Brandenburg gilt als eine Region, die durch den Klimawandel besonders gefährdet ist.
Das Gebiet ist mit 560 mm Jahresniederschlag im Vergleich zum deutschen Mittel von ca. 800 mm relativ trocken. Bei steigender Temperatur können hohe Verdunstungsraten zur Austrocknung der sandigen Böden führen und Hitze und Trockenphasen hervorrufen. Der Großraum Berlin ist als städtische Wärmeinsel zusätzlich anfällig gegenüber steigenden Temperaturen.[1]
Temperaturen
Für Brandenburg wurden vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung nach dem Szenario A1B Klimatrends bis 2050 berechnet.2 Die Jahresmittel der Temperaturen werden danach von heute zwischen 7,8 und 9,5 °C bis zur Mitte dieses Jahrhunderts auf 10,1-11,6 °C steigen. Das entspricht einem Anstieg um 2,0-2,3 °C (bei einem angenommenen globalen Anstieg um 1,4 °C nach dem A1B- Szenario). Entsprechend nimmt auch die Anzahl der heißen Tage und der Sommertage deutlich zu, während die Häufigkeit von Frost- und Eistagen sinkt.
Der Temperaturanstieg ist besonders hoch im Winterhalbjahr. In dieser Jahreszeit wird bis zur Mitte des Jahrhunderts eine Erwärmung um 3,1 °C erwartet. Noch etwas höher wird mit 3,2 °C nach Modellberechnungen die Erwärmung im Frühjahr ausfallen. Der projizierte Temperaturanstieg im Sommer ist mit 1,9 °C deutlich geringer.3
Abb. 1: Änderung von Temperatur und Niederschlägen bis 21004
Niederschläge
Besonders problematisch erweist sich der Temperaturanstieg im Zusammenhang mit der Entwicklung der Niederschläge. Diese werden im Mittel unter 450 mm im Jahr liegen (heute zwischen 500 und 600 mm pro Jahr). In einzelnen Regionen, so im Leebereich des Harzes, können die Niederschläge auch unter 400 mm pro Jahr sinken. Besonders stark ist davon der Sommer betroffen. Während in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts je nach Region noch zwischen 350 und 464 mm Niederschlag im Sommer fielen, werden es nach Modellberechnungen um 2050 nur 39-296 mm sein. Als Folge der höheren Temperaturen wird sich die Verdunstung sowohl im Sommer als auch im Winter erhöhen. Bereits heute übertrifft die mittlere jährliche potentielle Verdunstung den Niederschlag um 25 mm, um 2050 wird dieser als klimatische Wasserbilanz bezeichnete Wert bei -124 mm liegen.2
Anmerkungen:
1. Scherber, K., W. Endlicher und M. Langner (2013): Klimawandel und Gesundheit in Berlin-Brandenburg, in: H. J. Jahn et al. (Hrsg.), Klimawandel und Gesundheit, Heidelberg
2. Gerstengarbe, F.-W., F. Badeck, F. Hattermann, V. Krysanova, W. Lahmer, P. Lasch, M. Stock, F. Suckow, F. Wechsung, P. C. Werner (2003): Studie zur klimatischen Entwicklung im Land Brandenburg bis 2055 und deren Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die Forst- und Landwirtschaft sowie die Ableitung erster Perspektiven, PIK-Report 83
3. Lotze-Campen, H., L. Claussen, A. Dosch, S. Noleppa, J. Rock, J. Schuler, G. Uckert (2009): Klimawandel und Kulturlandschaft Berlin
4. Eigene Darstellung angelehnt an E. Schaller (2008): Wird Brandenburg trockener?, Präsentation auf dem CLM-Forum in Cottbus