Hamburger Bildungsserver

Sie lesen den Originaltext

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in leichte Sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in leichter Sprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in Gebärden­sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in Gebärdensprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Klimaprojektionen für den Mittelmeerraum

Mittelmeerraum

Die meisten Modellprognosen zeigen bis zum Ende des Jahrhunderts eine deutlich über dem globalen Durchschnitt liegende Erhöhung der Sommertemperaturen des Mittelmeerraumes um 4 °C, einige sogar um bis zu 6 °C. Zugrunde liegt den Modellrechnungen das IPCC-Szenario A1B. Ein Grund sind die stark abnehmenden Niederschläge im Sommer um 25% und mehr und die damit verbundene Bodenaustrocknung, die die Erwärmung verstärken. Der Mittelmeerraum wird in dem IPCC-Bericht von 2007 als einer der Hotspots der Niederschlagsabnahme gesehen, mit einer erheblichen Gefahr von Dürren und Hitzewellen und vergleichbar allenfalls mit Südwestaustralien.1

© Dieter Kasang


Abb. 1:
Änderung der Sommertemperatur nach dem Szenario RCP8.5: Zukunft (2071 bis 2100) minus jüngste Vergangenheit (1971 bis 2000)7

Berechnungen mit den neuen Klimamodellen der CMIP5-Generation zeigen ähnliche Ergebnisse. Simulationen mit dem hohen Szenario RCP8.5 ergeben für Südeuropa und den mediterranen Raum einen Mittelwert bei der Änderung der Jahrestemperaturen bis 2100 von knapp 6 °C gegenüber den Verhältnissen um das Jahr 2000, nach dem Szenario RCP4.5 etwa 2,5 °C (Abb. 2).

© IPCC 2013


Abb. 2: Projektionen der Temperaturänderungen nach verschiedenen Szenarien für Südeuropa und den Mittelmeerraum bis 2100 relativ zu 2000.8

Mehr als die Durchschnittstemperaturen werden wahrscheinlich die hohen Tagestemperaturen steigen. Bei diesen Temperaturen wird nach dem Szenario A2 bis 2100 eine Erhöhung um bis zu 7 °C erwartet. Da die Küstengebiete im Vergleich zu dem höher gelegenen Binnenland im Sommer jetzt schon relativ hohe Temperaturen aufweisen, drohen hier besonders viele Tage, an denen die Temperaturen eine sehr gefährliche Schwelle überschreiten, die je nach Feuchtigkeit bei etwa 40 °C gesehen werden kann.2

Mehrere Modellrechnungen haben ergeben, dass der Niederschlag im Mittelmeerraum bis zum Ende des 21. Jahrhunderts deutlich abnehmen wird.3 2070-2099 wird nach dem Szenario A1B im Vergleich zu der Periode 1950-2000 über den Landgebieten etwa 15 % weniger Niederschlag fallen, und bereits 2020-2049 wird es eine Abnahme um 8 % geben. Die Abnahme der Niederschläge wird sich mit 23 % vor allem im Sommerhalbjahr ereignen, während sie im Winterhalbjahr bei 10 % liegen wird. Durch die geringeren Niederschläge und die höheren Temperaturen wird die Verdunstung zunehmen und die Bodenfeuchtigkeit deutlich zurückgehen, ebenso die Abflussmengen der Flüsse.

© Dieter Kasang


Abb. 3: Änderung der Jahresniederschläge nach dem Szenario RCP8.5: Zukunft (2071 bis 2100) minus jüngste Vergangenheit (1971 bis 2000)7

Regional werden die Niederschläge im Sommerhalbjahr vor allem im Nordwesten stark abnehmen. Hier sind vor allem Spanien und Südfrankreich betroffen. Im Winterhalbjahr wird der Schwerpunkt der etwas weniger stark abnehmenden Niederschläge im östlichen Mittelmeerraum liegen. Betroffen sind vor allem das südliche Griechenland, die Süd-Türkei und Inseln wie Zypern und Kreta.3

Hintergrund für die starken Änderungen ist die Lage des Mittelmeerraumes im Übergangsbereich zwischen dem trockenen Klima Nordafrikas und dem gemäßigten Klima Mitteleuropas. Aufgrund dieser Grenzlage können bereits kleine Änderungen in der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre zu gravierenden Änderungen des Klimas führen.4 Eine Ausweitung der Tropen und der Hadley-Zelle und daraus folgend eine Verschiebungen der Hochdruckzellen der Subtropen und der Tiefdruckbahnen der mittleren Breiten nach Norden sind das Ergebnis aller Modellrechnungen für das 21. Jahrhundert.5 Im Atlantikraum geht damit eine Verstärkung der Nordatlantischen Oszillation einher.6 Eine wesentliche Folge ist die Verstärkung von Hochdruckzellen vor allem im zentralen Mittelmeerraum im Winter und im westlichen Mittelmeerraum im Sommer. Mit Ausnahme Norditaliens und Südfrankreichs nehmen daher die Niederschläge selbst im Winter um ca. 10 % ab. Im Sommer liegen die Niederschlagsrückgänge in den meisten Gebieten sogar bei über 30 %, mit den stärksten Reduzierungen im westlichen und östlichen Mittelmeergebiet.4

Anmerkungen:
1. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, Table 11.1 und Box 11.1, Box 2
2. N.S. Diffenbaugh, J.S. Pal, F. Giorg and X. Gao (2007): Heat stress intensification in the Mediterranean climate change hotspot, Geophysical Research Letters, Vol. 34
3. Mariotti, A., et al. (2008): Mediterranean water cycle changes: transition to drier 21st century conditions in observations and CMIP3 simulations, Environmental Research Letters 3, doi:10.1088/1748-9326/3/4/044001
4. Giorgi, F., & P. Lionello (2008): Climate change projections for the Mediterranean region, Global and Planetary Change 63, 90-104
5. Seidel, D.J., et al. (2008): Widening of the tropical belt in a changing climate, Nature Geoscience 1, 21-24
6. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, 11.1.3
7. Quelle der Daten: CORDEX EUR-11 von Earth System Grid Federation (ESGF) Datenportal, online unter: http://esgf-data.dkrz.de, Modell: KNMI-RACMO22E (Königlich-Niederländisches Meteorologisches Institut), basiert auf ICHEC-EC-EARTH. Abb. erzeugt mit dem Visualisierungsprogramm Panoply der NASA
8. Quelle: IPCC (2013): Climate Change 2013, Working Group I: The Science of Climate Change, Annex I: Atlas of Global and Regional Climate Projections Supplementary Material RCP8.5, Figure SM8.5.76