Klimawandel und Klimafolgen

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Indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit

Von größerer Bedeutung als die direkten werden wahrscheinlich die indirekten Folgen einer anthropogenen Klimaänderung für die menschliche Gesundheit sein.

Hier ist vor allem an Krankheiten zu denken, die durch verschiedene Überträger (Vektoren) wie Insekten oder Nagetiere verursacht werden. Indirekte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat eine Klimaänderung aber auch durch ihren Einfluss auf die Wasserqualität und -verfügbarkeit sowie auf die landwirtschaftliche Produktion und das Nahrungsmittelangebot. Unterernährung und eine schlechte Wasserversorgung erhöhen z.B. die Infektanfälligkeit und bestimmen die Verlaufsformen von Krankheiten mit.

Viele Vektor-Organismen regulieren ihre Körpertemperatur nicht selbst und sind deshalb in ihrer Verbreitung und Reproduktion stark von der Temperatur, aber auch anderen klimabedingten Umweltfaktoren wie Oberflächenwasser, Feuchtigkeit, Wind, Bodenfeuchte, Waldverbreitung usw. abhängig. Insekten benötigen z.B. Wasser zur Eiablage, und viele von ihnen werden durch Luftbewegungen weit verbreitet. Durch hohe Reproduktionsraten vermögen sie sich andererseits veränderten Umweltbedingungen schnell anzupassen. Auch Nagetiere zeichnet eine hohe Reproduktionsrate aus; sie sind zudem recht lernfähig und können erworbene Fähigkeiten an andere Populationsmitglieder weitergeben. Es wird erwartet, dass eine Erhöhung von Temperatur und Feuchtigkeit die Lebensbedingungen der meisten Krankheitsüberträger verbessert und damit die regionale Verbreitung und das saisonale Vorkommen vieler vektorbedingten Krankheiten begünstigt.

Für die Übertragung vieler Vektor-Krankheiten liegt die Temperaturgrenze bei 14-18 oC im unteren und bei 35-40 oC im oberen Bereich. Eine Erwärmung im unteren Grenzbereich kann deutliche Folgen für die Brutperiode haben und damit für die Krankheitsübertragung. Am günstigsten sind Temperaturen um 30-32 oC. Viele Mosquito-Arten wie Anopheles gambiae, Aedes aegypti u.a., die für die Übertragungen tropischer Vektorkrankheiten wie Malaria oder Dengue verantwortlich sind, reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen ihrer Umwelt. Wenn sich die Temperatur von Gewässern erhöht, reifen die darin befindlichen Larven schneller, wodurch mehr Nachwuchs produziert wird. In einem wärmeren Klima saugen weibliche Mosquitos das Blut schneller und steigern damit die Übertragungsintensität. Außerdem verkürzt sich die Inkubationszeit der Viren in den Mosquitos, wenn die Temperatur steigt. Eine Erwärmung über 34 oC hat dagegen im allgemeinen negative Folgen für das Überleben von Vektoren und Parasiten. Auch Niederschlagsveränderungen besitzen einen Einfluss auf das Verhalten der Vektoren. Zunehmende Niederschläge können die Anzahl und Qualität der Brutplätze für Vektoren steigern, abnehmende Niederschläge erschweren dagegen deren Überleben. Auch die Art der menschlichen Siedlungen spielt eine wichtige Rolle. Während in Südamerika über 70% der Bevölkerung in Städten leben und daher weniger durch Malaria als durch Dengue-Fieber gefährdet sind, leben in Afrika mehr als 70% auf dem Land und sind primär ländlichen Krankheiten ausgesetzt.

Autor: Dieter Kasang