Klimawandel und Klimafolgen

Sie lesen den Originaltext

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in leichte Sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in leichter Sprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in Gebärden­sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in Gebärdensprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Wasserprobleme in Asien

Asien ist nicht nur von der Fläche her der größte Kontinent der Erde. Auf ihm leben mit etwa 4 Milliarden auch ca. 60 % der Weltbevölkerung. Aufgrund der gewaltigen Ausdehnung sowohl in Nord-Süd- wie in Ost-West-Richtung finden sich in Asien die unterschiedlichsten Klimazonen, von den polaren Gebieten im nördlichen Sibirien über die Wüsten- und Trockengebiete im kontinentalen Innern und im Westen des Kontinents bis hin zu den unter dem Einfluss des Monsuns stehenden subtropischen und tropischen Regionen in Ost-, Südost- und Süd-Asien.

Die Wasserressourcen sind in Asien sehr ungleich verteilt. Von West-China und der Mongolei bis ins westliche Asien gibt es riesige Trockengebiete. Südostasien ist dagegen eher regenreich. Das hohe Bevölkerungswachstum macht jedoch fast überall die Trink- und Brauchwasserversorgung zu einem Problem, das durch den Klimawandel in einigen Regionen noch verschärft wird. Eine Ausnahme stellt das wenig besiedelte und mit im Hinblick auf den Bedarf ausreichenden Niederschlägen versorgte Nordasien dar.

In den letzten Jahrzehnten sind in einigen Regionen wie in Russland, im Nordosten und Norden Chinas, in Westasien und Südasien, in Teilen von Nordost-Indien sowie in Indonesien, auf den Philippinen und einigen Gebieten Japans abnehmende Regenfälle beobachtet worden. Dagegen haben die Niederschläge im Jahresmittel im Westen Chinas, im Jangtse-Becken und im südöstlichen Küstengebiet Chinas sowie in Südostasien zugenommen.1a

Nach Modellprojektionen werden die Niederschläge im Jahresmittel in Asien, mit Ausnahme von Mittelasien, insgesamt zunehmen. In Mittelasien werden vor allem die Sommerniederschläge stark abnehmen. Deutliche Niederschlagszunahmen wird es in den hohen Breiten Asiens geben. In Südasien wird es in der trockenen Jahreszeit, d.h. im Winter, weniger, im Sommer dagegen durch den Monsun mehr Niederschläge geben. In Ostasien und Südostasien wird der Niederschlag im Jahresmittel zunehmen, wofür der Grund vor allem in der Entwicklung des Monsuns in einer wärmeren Welt gesehen wird.1a

Südasien

© Wikimedia, Captain Blood at de.wikipedia


Abb. 1: Topografische Karte der asiatischen Hochgebirgsregion6

In den Staaten Südasiens (Pakistan, Nepal, Bhutan, Indien and Bangladesch) sind Millionen von Menschen in der Wasserversorgung von den Gletschern der Hochgebirge Asiens abhängig. Hier finden sich Gletscher vor allem im Himalaya und den angrenzenden Gebirgszügen Karakorum, Tien Shan, Kunlun Shan und Pamir. Dieses auch als "Groß-Himalaya" bezeichnete Gebiet umfasst oberhalb von 1000 m über dem Meeresspiegel eine Landfläche von 7 Mio km2 mit 116 000 km2 Gletscherfläche (von ca. 500 000 km2 weltweit). Wegen der Bedeutung für die Wasserversorgung großer Landstriche werden diese eisbedeckten Gebirge auch das "Wasserschloss Asiens" genannt. Sie speisen zehn der größten Flüsse des Kontinents, u.a. Indus, Ganges, Brahmaputra, Irrawaddy und Mekong. Beim Ganges und Indus liefern Schnee- und Eisschmelze sogar 70 % des Sommerabflusses.1 Im Himalaya selbst2 gibt es ca. 18 000 Gletscher mit einer Fläche von etwa. 35 000 km2. Die Gletscher verteilen sich auf zahlreiche Staaten.

© Zhao eta al., 2006


Abb. 2:  Vergletscherte Gebirge in den Hochgebirgen im Innern Asiens. Die schwarzen Linien bilden die Grenzen zwischen den Regionen Zentralasien (13), westliches Südasien (14) und östliches Südasien.7

Eine Übersicht der UNEP, die bestehende Untersuchungen auswertet, zeigt eine allgemeine Tendenz zum Rückzug der Gletscherzungen und zur Verringerung der Gletscherfläche.2 Das indische Umweltministerium hat die Untersuchungen speziell zu den indischen Himalaya-Gletschern gesichtet.3 Danach zeigten die Gletscherfronten hier einen mittleren jährlichen Rückzug in den letzten 50 Jahren des 20. Jahrhunderts um 5 m. In den 1980er Jahren steigerte sich dieser Rückzug bei einigen Gletschern auf 25-30 m, nahm aber seit den 1990er Jahren bei etlichen wieder ab. Massenbilanzen zu den Himalaya-Gletschern gibt es zwar schon seit einigen Jahrzehnten, aber eher vereinzelt und mit deutlichen Unterbrechungen vor allem in den 1980er und 1990er Jahren.4 Eine Gesamtbilanz ergibt eine Abnahme der Gletschermasse in den Hochgebirgsregionen Asiens seit den 1960er Jahren. Im Vergleich zu anderen Gletschergebieten der Welt liegt die Abnahme der Gletschermasse eher im Mittelfeld und reicht nicht an die von Patagonien und Alaska heran.

Es gibt keine seriösen Berechnungen der Gletscherentwicklung im Himalaya für die kommenden Jahrzehnte. Die gegenwärtigen globalen Klimamodelle besitzen noch eine zu grobe Auflösung, um Klimaänderungen in dem komplexen Relief von Hochgebirgen adäquat darzustellen. Der Weltklimarat IPCC prognostiziert im Bericht 2007 der Arbeitsgruppe I nach dem A1B-Szenario für Zentralasien eine Temperaturerhöhung von 3,7 °C, für Tibet von 3,8 °C. Die höheren Werte gegenüber dem globalen Mittel sind primär durch die Schnee- und Eisalbedo-Rückkopplung bedingt ist. Die Niederschläge werden sich um 4 % im Winter erhöhen und um 13 % im Sommer abnehmen. Der Niederschlag wird dabei tendenziell häufiger als Regen denn als Schnee fallen. Die Schneegrenze wird sich bei jedem Grad Erwärmung um 150 m nach oben verschieben.5 Das sind jedoch grobe Abschätzungen, die nichts über die Veränderungen in einzelnen Tälern und Gebirgszügen aussagen.

Anmerkungen:
1a. IPCC, Working Group II (2007): Asia. Climate Change 2007: Impacts, Adaptation and Vulnerability, 10.2.2 und Table 10.2; IPCC (2014): Climate Change 2014, Working Group I: The Science of Climate Change, 24.3.1 und 24.3.2
1. Xu, J. et al. (2009): The Melting Himalayas: Cascading Effects of Climate Change on Water, Biodiversity, and Livelihoods, Conservation Biology 23, 520-530
2. UNEP (2009): Recent Trends in Melting Glaciers, Tropospheric Temperatures over the Himalayas and Summer Monsoon Rainfall over India
3. Raina, V. K. (2009). Himalayan glaciers - a state-of-art review of glacial studies, glacial retreat and climate change. MoEF Discussion Paper. G.B. Pant Institute of Himalayan Environment & Development
4. Zemp, M. (2009): Six decades of glacier mass-blance observations: a review of the worldwide monitoring network, Annals of Glaciology 50, 101-111
5. IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I: The Science of Climate Change, 11.4.3
6. Wikimedia: Topografische Karte von Zentralasien, Autor: Captain Blood at de.wikipedia, Lizenz: CC BY-SA
7. Liyun Zhao, Ran Ding and John C. Moore (2016). The High Mountain Asia glacier contribution to sea-level rise from 2000 to 2050. Annals of Glaciology, 57, pp 223-231 doi:10.3189/2016AoG71A049, Lizenz: CC BY