Klimawandel

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Ostafrika

Ostafrika ist einer der Hotspots des Klimawandels.

Klima und Klimawandel in Ostafrika

Der Klimawandel stellt für Afrika eine enorme Herausforderung dar. Aktuelle Klimaveränderungen zeigen einen klaren Erwärmungstrend und eine starke Änderung bei den Niederschlägen. Dies hat insbesondere für die Bevölkerung der sub-saharischen Staaten und die dortige Landwirtschaft große Folgen. Regionale Klimaprojektionen werden somit zu einer wichtigen Grundlage für Anpassungsmaßnahmen an Klimaveränderungen. Der projizierte Bevölkerungsanstieg von heute etwa 1.0 auf 1.5 bis 1.9 Milliarden Menschen bis 2050 unterstreicht dies noch einmal in besonderer Weise.1

Ein regionaler klimatischer Hotspot ist Ostafrika. Die Region Ostafrika, auch als das große Horn von Afrika bezeichnet, umfasst die Staaten Äthiopien, Somalia, Kenia, Uganda und Tansania sowie je nach Betrachtung auch Südsudan, Madagaskar und Mozambique. Beobachtungen zeigen hier deutliche regionale Klimaveränderungen, insbesondere in der räumlichen und zeitlichen Verteilung des Niederschlags. Die gravierenden Auswirkungen von Klimaveränderungen auf die Bevölkerung wurden durch einzelne Ereignisse, wie die mit anschließenden starken Überschwemmungen verbundenen Dürren in den Jahren 2005 und 2010, besonders verdeutlicht.

Trotz seiner Lage in der Nähe des Äquators ist das Klima Ostafrikas nicht typisch tropisch, sondern von Gebirgen und Hochlagen geprägt. Diese zwingen feuchte Luft aus dem Atlantik, dem Indischen Ozean und dem Mittelmeer an ihren Rändern zum Aufsteigen und sorgen so unter anderem für trockene Küstengebiete und ein vergleichsweise feuchtes Hinterland. Die zeitliche Verteilung des Niederschlags ist im Wesentlichen durch das Wandern der ITCZ beeinflusst, mit Regenzeiten von Oktober bis Dezember und von März bis Mai. Durch das starke Relief ist Ostafrika generell von lokal sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen geprägt, wodurch auch Auswirkungen des Klimawandels räumlich sehr unterschiedlich ausfallen können. So zeigen Beobachtungen zum Beispiel im Norden Äthiopiens auf der einen Seite einen Erwärmungstrend um etwa 0.3 Grad/Dekade und eine Abnahme des Monatsniederschlags um 4mm/Dekade, auf der anderen Seite aber eine relative Stabilität des Klimas in den Hochlagen.2

Änderungen von Temperatur und Niederschlag

Unter dem A1B Szenario des IPCC wird für die Region Ostafrika zwischen 1980-1999 und 2080-2099 ein mittlerer Temperaturanstieg von 3-4 Grad Celsius projiziert. Dies entspricht etwa 1.5 Mal dem globalen mittleren Temperaturtrend. Durch die tropische Lage sind die jahreszeitlichen Unterschiede zwischen den Temperaturtrends vergleichsweise gering.3 Eine statistische Analyse von 11 globalen Klimamodellen zeigt außerdem eine Abnahme der relativ kalten Tage sowie eine Zunahme der relativ warmen Tage.4

© Eigene Darstellung nach Daten von Andreas Hänsler


Abb. 1: Temperaturänderungen in Ostafrika bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Simulation mit dem Regionalmodel REMO mit einer Auflösung von 25x25 km.8

Für Ostafrika sagen die IPCC-Modellläufe eine Zunahme des Jahresniederschlags voraus. Diese mittlere Zunahme wird überwiegend durch eine Zunahme des Niederschlags in den Monaten Dezember-Januar-Februar geprägt und ist robust in einer Mehrzahl der Modelle vertreten.3 Allgemein zeigt der Trend in Richtung eines feuchteren Klimas mit einer Abnahme von Dürren (Shongwe 2011).5

Neben der allgemeinen globalen Erwärmung spielen weiterer Faktoren eine Rolle, die die zukünftige Entwicklung des Klimas in Afrika und Ostafrika beeinflussen. Einer dieser Faktoren ist die Meeresoberflächentemperatur im Indischen Ozean. Modellstudien zeigen einen deutlichen Einfluss der Meeresoberflächentemperatur im Indischen Ozean auf den Niederschlag in Ostafrika. Als verknüpfender Mechanismus wird dabei die Walker-Zirkulation über dem Indischen Ozean vermutet. Höhere Temperaturen im westlichen Indischen Ozean als Folge des Klimawandels sind dabei mit größeren Niederschlägen in Ostafrika verbunden. Dieser Zusammenhang ist allerdings nur für den Oktober-November-Dezember Niederschlag feststellbar.5

Ein weiterer wichtiger Faktor, der das Klima in Ostafrika beeinflusst, ist die Struktur der tropischen atmosphärischen Zirkulation. Dabei zeigen Modellprojektionen ein Abschwächen des aufsteigenden Astes der Walker-Zirkulation über Zentralafrika. Dies ist mit einer Abschwächung des absteigenden Astes über Ostafrika und damit einer Tendenz zu mehr Niederschlag verbunden.5 Beobachtungen zeigen bereits heute Auswirkungen auf den Niederschlag, die auf diese Veränderung der Walkerzirkulation zurückgeführt werden können.6

© Eignene Darstellung nach Daten von Andreas Hänsler


Abb. 2:  Niederschlagsänderungen in Ostafrika bis zum Ende des 21. Jahrhunderts in mm/Jahr. Simulation mit dem Regionalmodel REMO mit einer Auflösung von 25x25 km.8

Zudem zeigen Klimasimulationen eine Abnahme des März-April-Mai Niederschlags in Äthiopien und Somalia. Als Grund hierfür wird eine Änderung der Struktur des Somali-Jets angenommen, der die Hauptquelle für Feuchte und damit Niederschlag in den beiden Ländern ist. Dies lässt sich auf eine relative Verstärkung des Hochs über der arabischen Halbinsel zurückführen, das die Richtung des Somali-Jets beeinflusst.7

Die projizierte Zunahme des März-April-Mai Niederschlags in der Kongo-Region und Abnahme in Tansania und dem Süden Kenias lässt sich ebenfalls mit einer Änderung des Feuchtetransports erklären. Dabei wird angenommen, dass eine Erwärmung im Golf von Guinea den Feuchtetransport in die Kongo-Region verstärkt und dort zu größeren Niederschlägen führt. Auf Grund positiver Rückkopplungen führt dies zu zusätzlichem Feuchtetransport in die Region, was letztlich zur Abnahme des Niederschlags in Tansania und Süd-Kenia führt.7

Eine in den Modellen simulierte zukünftige Nord-Ost Verschiebung der innertropischen Konvergenzzone hat ebenfalls eine Auswirkung auf den Niederschlag in Ostafrika. Diese Verschiebung lässt sich auf eine relative Verstärkung des kontinentalen Tiefdruckgebietes zurückführen und ist mit einer Zunahme des Oktober-November-Dezember Niederschlags in Tanzania und Süd-Kenia verbunden.7

Anmerkungen:
1. World Bank. 2013. Turn Down the Heat: Climate Extremes, Regional Impacts, and the Case for Resilience. A report for the World Bank by the Potsdam Institute for Climate Impact Research and Climate Analytics. Washington, DC:World Bank
2. Jury, M. R., & Funk, C. (2012). Climatic trends over Ethiopia: regional signals and drivers. International Journal of Climatology 33, 1924–1935
3. Christensen, J.H. et al. (2007): Regional Climate Projections. In: Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Solomon, S., D. Qin, M. Manning, Z. Chen, M. Marquis, K.B. Averyt, M. Tignor and H.L. Miller (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA
4. Anyah, R. O., & Qiu, W. (2012). Characteristic 20th and 21st century precipitation and temperature patterns and changes over the Greater Horn of Africa. International Journal of Climatology, 32(3), 347-363
5. Shongwe, M. E., van Oldenborgh, G. J., van den Hurk, B., & van Aalst, M. (2011). Projected changes in mean and extreme precipitation in Africa under global warming. Part II: East Africa. Journal of Climate, 24(14), 3718-3733
6. Williams, A.P., et al. (2012): Recent summer precipitation trends in the Greater Horn of Africa and the emerging role of Indian Ocean sea surface temperature, Climate Dynamics 39, 2307–2328, DOI 10.1007/s00382-011-1222-
7. Cook, K. H., & Vizy, E. K. (2013). Projected Changes in East African Rainy Seasons. Journal of Climate 26, 5931–5948
8. Eigene Darstellung; Datenquelle: REMO Regionalmodel, Berechnung für Ostafrika. Daten zur Verfügung gestellt durch Andreas Hänsler, CSC; Geplottet mit Panoply