Klimawandel

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Die Thermohaline Zirkulation am Beginn des Holozäns

Gegenüber der letzten Kaltzeit zeigt das Klima der jetzigen Warmzeit, des Holozän, eine erstaunliche Stabilität, die möglicherweise mit dazu beigetragen hat, dass sich in der Geschichte des Menschen der Ackerbau und die Hochkulturen entwickeln konnten. Ein wichtiger Grund dafür ist offensichtlich die relative Stabilität der Thermohalinen Zirkulation in den letzten 10.000 Jahren. Dennoch hat es zu Beginn dieser Phase, ca. 8200 vh., eine Schwächung der THC gegeben, die gegenwärtig viel diskutiert wird, weil die dadurch verursachte Abkühlung im nordatlantischen Raum ungefähr den Klimaänderungen entspricht, die von manchen Autoren bei einer Schwächung der THC durch den anthropogenen Klimawandel im Laufe des 21. Jahrhunderts für möglich gehalten werden.

Ähnlich wie in der jüngeren Dryas-Zeit führte auch zu Beginn des Holozäns der Durchbruch von gestautem Schmelzwasser durch eine Eisbarriere zu einer Schwächung der thermohalinen Zirkulation. Das Wasser des Lake Agassiz und des Lake Ojibway am Südrand des Laurentischen Eisschilds, deren Wasservolumen bei ihrer größten Ausdehnung etwa doppelt so groß war wie das des heutigen Kaspischen Meeres, drang zunächst unter dem Eis des Laurentischen Eisschildes in die Hudson Bai, bis es die Eisbarriere durchbrach und sich eine Flut von ca. 2x1014 m3 Süßwasser durch die Hudson Bai in die Labrador-See ergoss.1 Die Folge war eine deutliche Abschwächung der thermohalinen Zirkulation und ein Temperatursturz auf Grönland um 3 oC in relativ kurzer Zeit.2 Die Phae dauerte etwa 100-160 Jahre.2a

© Eigene Darstellung nach Clarke 2003


Abb. 1:
Das 8200-vh.-Ereignis: oben links die auffällige Abkühlung um 5 oC nach Eisbohrkernmessungen auf Grönland, oben rechts der Beginn des Abfluss über eine subglaziale Drainage, unten Lake Agassiz und Lake Ojibway im Gebiet der heutigen Großen Seen und der Durchbruch durch den laurentischen Eisschild.3

Anmerkungen:
1. A.J. Weaver and C. Hillaire-Marcel: Global Warming and the Next Ice Age (2004): Science 304, 400-402
2. Hoffman, A.S., A.E. Carlson, K. Windsor, G.P. Klinkhammer, A.N. Le Grande, J.T. Andrews, J.C. Strasser (2012): Linking the 8.2 ka event and its freshwater forcing in the Labrador Sea, Geophys. Res. Lett., 39 (2012)
2.a IPCC (2013): Climate Change 2013, Working Group I: The Science of Climate Change, 5.8.2
3. Verändert nach: Clarke, G. et al. (2003): Superlakes, Megafloods, and Abrupt Climate Change, Science 301, 922-923